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Was ist Ayurveda?

Ayurveda entstand aus dem Kern der Veden (= Weisheits-Überlieferungen) vor ca. 5.000 Jahren in Indien und behandelt die Schwerpunkte der Gesundheitsvorsorge und der Therapie von Erkrankungen und Beschwerden. Sie wird auch als Traditionelle Indische Medizin und Heilkunst (TIM) bezeichnet. Die erste Blütezeit erlebte die indische Gesundheitslehre um ca. 1.500 v. Chr. mit dem Standardwerk Caraka-Samhita, benannt nach dem großen ayurvedischen Arzt Caraka. Jede der 4 Veden hat aber seine eigene Samhita.

Die Vorherrschaft der ayurvedischen Medizin endete unter arabischer bzw. englischer Herrschaft. Universitäten und Krankenhäuser verschwanden und die ayurvedische Medizin verlor immer mehr an Bedeutung. Die moderne Schulmedizin zog mit den Briten ins Land.

Erst mit Mahatma Gandhi, der die nationale Bewegung in Indien führte, konnten in den 1920er Jahren die ersten Hochschulen wieder entstehen. Nach der Unabhängigkeit Indiens wurde die ayurvedische Medizin wieder als offizielles Medizinsystem von der indischen Regierung unterstützt. Heute bestehen über hundert staatliche und private Institutionen und neben der modernen Medizin wird auch Ayurveda als Universitätsstudium zur Erlangung eines Doktortitels angeboten.

Die ayurvedische Lehre faszinierte jedoch nicht nur indische Ärzte und medizinische Gelehrte, sondern auch Hippokrates, den wichtigsten Vertreter der altgriechischen Heilkunde. Ebenso wurde die medizinische Entwicklung im asiatischen Raum beeinflusst und die vedische Lehre wurde die Grundlage tibetischer und chinesischer Heilmethoden.

Das Wort Ayurveda setzt sich zusammen aus “Ayur” = Leben und “Veda” = Wissen. Yoga und Ayurveda sind eng miteinander verwoben, da beide Systeme auf die Veden zurückzuführen sind und großer Wert auf die achtsame und ethische Lebensführung gelegt wird. Jeder Mensch ist hinsichtlich seiner Konstitution (Dosha) und Eigenschaften einzigartig.

Das Tri-Dosha-System in der Ayurveda kennt das

  • Vata Dosha (Element Raum und Wind: Nervensystem, Bewegungen, Atem, Blutkreislauf, Ausscheidungs- und Sinnesorgane, Bewusstsein). Ist das Vata Dosha erhöht zeigt sich dies in Nervosität, Unruhe, fehlender Erdung, Schlaflosigkeit, Migräne und Schmerzsyndromen.
  • Pitta Dosha (Element Feuer und Wasser: Stoffwechsel, Körpertemperatur, Hunger, Durst). Es ist zuständig für Mut, Ausdauer, Intelligenz, Kontrolle über Emotionen und Verbreitung von Wissen. Ist das Pitta Dosha erhöht zeigt sich das in Reizbarkeit, Trockenheit und entzündlichen Körperprozessen.
  • Kapha Dosha (Element Wasser und Erde: Bindegewebe und Organe). Es sorgt für (Abwehr-)Kraft, Ruhe, Geduld und Lebensfreude. Ein Überschuss an Kapha äußert sich z.B. durch Wassereinlagerungen, Trägheit und Schwerfälligkeit.

 

Es gibt unzählige Methoden und Rezepturen (Kräuter, Öle, Elixiere) um ein Ungleichgewicht auszugleichen, noch bevor eine Erkrankung eintritt. Eine auf jedes Dosha abgestimmte Yoga- und Meditationspraxis ist von großer Bedeutung und wird zusätzlich zur Ernährung angepasst.

Zur Diagnose gehören z. B. eine generelle körperliche Untersuchung, Puls- und Urinuntersuchungen und eine Prüfung von Zunge und Augen, unabhängig davon, in welchem Körperbereich die Beschwerden vorliegen.